Der Katholische Frauenbund Neuötting feierte 100jähriges Jubiläum




Am Sonntag, 3. Juli, beging der Kath. Frauenbund Neuötting sein 100jähriges Gründungsfest. Den Festgottesdienst in der Pfarrkirche zelebrierte Stadtpfarrer und Domkapitular Heribert Schauer, der zugleich geistlicher Beirat des Frauenbundes ist. Er bescheinigte dem Frauenbund frauliches und mütterliches Engagement, das auch in der Kirche Platz hat. Frauenbund bedeutet mit Jesus im Bunde zu sein: Gutes zu tun, Not zu lindern, Gemeinsamkeit zu fördern und gegen Ungerechtigkeiten aufzustehen. Zum Abschluss der Messe segnete Pfarrer Schauer die neu restaurierte Fahne und eine neu gestaltete Frauenbund-Kerze. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm der Frauenbund-Chor unter der Leitung von Elisabeth Hermann mit einigen Gästen, darunter Organist Johannes Buxbaum, Kirchenmusiker in Eggenfelden.
Nach dem Festgottesdienst begleitete eine Abordnung der Emmertinger Blaskapelle den Festzug von der Kirche zum Rathaus, wo im Stadtsaal die weltliche Feier stattfand. Musiklehrer Max Fandrey und sein Streichquartett unterhielten die Gäste mit ausgewählten Klängen.
Frauenbund-Vorsitzende Martha Bruckmeier begrüßte die Ehrengäste, darunter stv. Landrätin Monika Pfriender und KDFB-Ehrenvorsitzende Hilda Bauer sowie die Abordnungen der eingeladenen Zweigvereine. Diözesanvorsitzende Claudia Seibold, Dekanatsmitglied Karin Bartinger, Stadtpfarrer Heribert Schauer und der 2. Bürgermeister der Stadt, Horst Schwarzer, sprachen Grußworte.
Bis ins Jahr 1922 ging die Modenschau zurück, die unter der Moderation von Franz Xaver Anders nicht nur die wechselnden Modestile der letzten 100 Jahre aufzeigte. Fix Anders erinnerte die Frauen in seiner humvorvollen Art an geschichtliche und gesellschaftliche Ereignisse der Vergangenheit. Ein Highlight der Feier war das von Verena Asenkerschbaumer verfasste Jubiläumsgedicht. Sie verstand es perfekt, die lange KDFB-Chronik in Versform auf den Punkt zu bringen.
Ein reichhaltiges Kuchenbuffet und Kaffee rundete die Feier ab.


Jubiläumsgedicht von Verena Asenkerschbaumer

 

100 Jahre Frauenbund – und oiwei geht’s no richtig rund
Mia feiern heid, dass uns scho gibt,
100 Jahr – a seechas Glück.
Doch dass des so is, hängt ned nur mit`m Glück grad zam,
sondern weil mia oiwei - fleißige, engagierte Frauen ham.
100 Jahr – a lange Zeit,
davo zum erzähl’n – des dauert fei heid.
Doch i war so brav und hab‘s probiert
Und de vuin Jahr a weng komprimiert. I hoff i habs higriagt und mi bei de Fakten ned recht vado, ansonsten hoff i - Ihr sads gnädig und entschuldigts des scho.
So a Verein, lauft ned vo alloa,
es gibt oiwei ebs für a Jede zum Doa.
Vui meng jetzt sang, was soi scho sei,
beim Frauenbund foit mia oiwei des Gleiche ei.
Kaffeklatsch und Kuacha bacha,
Frauenratsch, an Ausflug macha.
Was is da scho recht groß dabei,
de duad hoid was gern duad -  de Weiberei.
Doch dass dahinter vui mehra steckt,
ham vui Leid no ned entdeckt.
Zu Beginn, wia is anders zu erwarten,
kimm i erst amoi mit a paar Zahlen und Daten.
Im Januar 1922 is es passiert,
da hat der Statdtpfarrer Brunner insistiert,
a Mütterverein für Neiäding dad a guade Sach sei,
und innerhalb vo drei Tag waren scho 227 Frauen mit dabei.
Am letzten Samstag im Februar is dann g’scheng,
da is de erste Vorstandschaftswahl im Stiegler Haus-Saal g’wen.
Zur 1. Vorsitzenden war de Josefine Kreuzberger ernannt
und ois Präses is natürlich der Pfarrer Brunner bekannt.
Da christliche Mütterverein war somit gegründ’t
und ma hod glei moi a paar Punkte bestimmt.
An jedem 3. Sonntag im Monat war a Treffen o’gsagt,
zur gemeinsamen Kommunion und anschließendem Vortrag.
Kaum gegründet und scho caritativ dabei,
kleidet da Verein z’Ostern  ’22 de Erstkomunikanten ei.
16 Buam und 17 Madln
ham dank de Frauen g’strahlt vom Scheitl bis zu de Wadln.
Durch zahlreiche Spenden hod mas a g’schafft
und hod für 1,2 Mio. Mark a Vereinsfahne kauft.
Ois Motiv hams a Buidl vo da Hl. Mutter Anna gnumma,
und am 24.9.23 war Fahnenweihe durch’n Präses Brunner.
Durch de „neuzeitlichen Pflichten der Frauenwelt und den Gang der Zeit“,
war’s im Juli 1929 soweit,
da wurde der christliche Frauen- und Mütterverein dann umbenannt
und is seither als Katholischer Frauenbund allen bekannt.
Viele Veranstaltungen ham de Frauen organisiert,
Weihnachtsfeiern, Frauenkonferenz, und bei zahlreiche Vorträge ihre Mitglieder informiert.
Unter anderem, wohl bedacht,
wia ma Obst und Gmias lang haltbar macht.
Aber a über de staatsbürgerlichen Pflichten der Frau in der aktuellen Zeit
wussten de Damen, Dank verschiedener Vorträge, guad bescheid.
Ma hod g’merkt, dass des de Frauen gfoit,
und im September ’31 -  328 Mitglieder zoit.
Doch mit’m Kriag is  für’n Frauenbund a harte Zeit kumma.
Ma hod de Leid damois so vui gnumma.
Öffentliche Unterhaltungen und Treffen waren untersagt,
und so hod ma nimma vui Kontakte g’habt.
So weit möglich hams de Frauen no g’nützt
und ham de Armen, Kranken und Kinder mit Goid und Lebensmittel unterstützt.
Durch de Kriagsjahr war as Vereinsleb’n ausbremst
und a jede Familie hod mitm Leid und am Kriag sich durchekämpft.
Aber a de schwaare Zeit is ummeganga und ma hod wieder nei o’gfanga.
Der Frauenbund hod sich auf d’Fiaß wieder bracht
und hod a große Sammlung in Kirchen und Häuser g’macht.
Für de ärmsten Kriegsversehrten hams se sich aufg‘stemmt
und insgesamt 12.000 Reichsmark g’spennt.
Nach de harten Jahr is wieder aufwärts ganga
as Vereinsleben hod wieder nei zum Bliahn o’gfanga.
Am 1. Mai 1960 wars soweit,
da hod der Stadtpfarrer beim feierlichen Hochamt unser neue Standarte g’weiht.
Mehrtägige Ausflüge hod ma wieder arrangiert
Und am 3. März ’72 den 1. Weltgebetstag der Frauen organisiert.
De junge Frauenbundgruppe um d’Ase Rosi und Linderer Martha is in de 80er Jahr aufkumma.
De hod sich vor allem um de jungen Mütter o’gnumma.
Ob Nähkurs, Kochkurs, Bastelstunden,
Familienausflüge oder Gesprächsrunden,
Kinoabend oder a Paddeltour auf’m Inn
Vui Ideen hods g’habt as junge Frauenbund Team.
A für de Kirchengemeinde hod ma sich scho oft engagiert.
Nur oa Beispiel gnumma, hamma 1998, 5000.-Mark für  d‘Pfarrkirchenrenovierung spendiert.
Ned nur auf caritativer Ebene san de Frauenbund - Frauen stets interessiert,
sondern so manche is a in der Frauenunion politisch engagiert.
Sie informier’n sich, red’n mit und wissen bescheid,
setzen sich ei für de Belange der Frau in der heidigen Zeit.
Wia ma segt unser Frauenbund hods drauf
Und is amoi schwaar, mia geb’n nia auf.
Egal ob Typhusepidemie oder Coronawelle,
de Frauen hoitn zam ganz unbürokratisch und oft auf die Schnelle.
Und so is der Verein Jahr um Jahr
füranand und a Andere da.
Huift immer da wo’s nötig is -
Unterstützung is ganz g’wieß.
Und damit ma segt, dass bei uns ned bloß an Kaffeeratsch gibt,
zoi i amoi a bissl auf, was sonst so bei uns war bisher recht beliebt.
Theaterfahrten, Starkbierprob‘ oder Kinderferienprogramm,
Zumbakurs oder Walking mit da Irmi am Inndamm entlang,
Frühlingsabend, Tanz in den Mai,
beim Duitauszug san mia freilich dabei.
Christkindlweisat, Weiberfasching, Wellnesswochenende,
a offene Kreativgruppe gibt’s a - für fleißige Hände.
Beim Palmbuschen- oder Kräuterstreißal binden,
san mia meistens bei der Brucke Martha zum finden.
Es gab no vui mehra zum vazoin,
doch bevor mia de Leid dann ins Koma foin.
Kimm i jetzt aber moi schee langsam zum Schluß,
weils ja ned immer so lang wia in da Kircha sei muaß.
Doch vorher mecht I no Danke sang,
an de vielen, tollen Frauen, de mia im Verein dabei ham.
Allen voran, dank i de ganzen Vorsitzenden - de’s bisher waren und dene vo heid,
so engagierte Frauen, de vorn dro steh’n san wichtig – zu jeder Zeit.
Dass ned leicht is ebban für so an Posten zum finden,
sigt ma, weil immer mehra Frauenbünde zwengs sowas verschwinden.
Umso mehra gfreits uns zum seng,
dass sich bei uns de Frauen no gern eibringa meng.
Zam mit de Vorstands-Damen leiten sie den Verein,
ohne euern Einsatz kannt der Frauenbund ned sein.
Doch ned nur de Vorstandschaft is des was an Verein ausmacht,
ohne unsere ganzen Mitglieder hätt ma so manches gar ned g’schafft.
A jeder Verein is nur so guad,
wia a Jede ebse dafür duad.
Dass des bei uns passt des segt ma glei,
 
ob oid oda jung, bei uns is ma guad dabei.
A wenn’s moi ned rund lauft – vielleicht amoi hacket,
ma kummt wieder zam, a wenn’s amoi fagget.
Vergelt‘s Gott für’s dabei, sei für’s hoifa, für’s doa,
midanand pack ma gwieß no -  de nächsten hundert Joahr.
Drum lassts uns heid feiern, dass uns gibt und dass ma uns ham,
lassts es eich guad geh und hockts no recht gmiatlich zam.

Katholischer Frauenbund Neuötting
miteinander - füreinander